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Berchtesgaden2013-Reisebericht

Erstens kommt alles anders. Und zweitens als man denkt. Diesmal eine Hochwasserkatastrophe und Ralf geht natürlich als lobenswerter THW-Mann fleißig Sand schippen, Bäume fällen, Öl abpumpen, und verbringt unsere ersten geplantenTourentage meist im Bereitschaftsraum.

Irgendwann fahren wir dann doch los. Die Blaueishütte liegt immer noch so hoch überm Parkplatz, wie eh und je. Aber diesmal im Winterweiß. Entsprechend tröpfelt Tauwasser durch die Rinnen der Schärtenwandverschneidung.

Am nächsten Morgen ist der Himmel blau gestrichen und der große Wettermacher hat die graue Farbe verlegt. Wir erfüllen mir einen Routentraum: Den Teutates. Die Tour zieht sich 550m durch die steile Südostwand des Rotpalfen. Die Tour ist einfach nur genial und besonders die 6er Längen machen richtig Spaß. Oben stehen wir dann nicht auf, sondern zu unserer Überraschung vor dem Gipfel vor einer massiven Schneewand und es dauert ein Weilchen, bis wir uns gesichert durchgepickelt haben.

Zum Glück für unseren Muskelkater regnet es am nächsten Morgen. Nachmittags kommt Stephan. Und es wird Eingehtour und es wird Nacht. Auf der Hütte begleiten uns viele neugierige Fragen und am nächsten Morgen steigt Stephan die Glorreichen Sieben vor. Das ist richtig schöne, steile Kletterei. Der Einstieg fühlt sich an wie ein Ith Riss und hätte dort mehr als 4 UIAA Pünktchen bekommen. Am genialsten und auch am lehrreichsten ist natürlich der 6er Steilaufschwung an der Doppelwasserrille. Dort geht auch mittags die Sonne auf und wir klettern geradeaus ins Licht.

Am nächsten Morgen ist die Schärtenspitze pitschpatschnass und die Stimmung auch. Ralf klinkt sich aus und ich steige mit Stefan um zehn noch mal in den Teutates ein. Der ist mindestens so genial wie beim ersten Mal. Plötzlich schreit Stephan im Nachstieg „Zu!“ und ich wundere mich, was los ist. So was macht er in einer Fünferlänge sonst nie. Er hat hinter eine steinerne Mikrowelle gegriffen und die ist ihm auf den Arm gekippt. Er kann sie kaum halten, nimmt die Füße zu Seite, warnt und lässt das Ding zu Tal poltern. Lange hallt das Echo der fallenden Steine von Wand zu Wand. Und wir sind stolz, als wir pünktlich um sieben wieder unten beim Essen sind.

„Waaaaaaa!“ hallt ein Schrei durch die Wand. Alle schauen sich verdutzt um. Kein Sturz zu sehen. Dabei ist Ralf mir einfach nur im Stand mit allem Gewicht, das er hat, auf die Hand getreten. Und die lag auf einem verdammt spitzeckigen Stück Fels. Der Westgrat ist weniger interessant als gedacht und so nehmen wir nach der sechsten Seillänge die Schrofenausfahrt, damit Stefan unten seinen Zug rechtzeitig bekommt. Bekommt er. Und es bleiben sogar noch dreißig Sekunden für ein erfrischendes Bad im Hintersee.

In erbarmungsloser Sonne laufen wir anständigerweise zum Adlerhorst hoch, der heute vergangenheitsverschämt Kehlsteinhaus heißt. Zum Glück ist der GröFaZ Vergangenheit und vorbei. Oben laufen hunderte von Touristen rum und ich darf sogar eine Amerikanerin retten, die mit ihren Sandalen über die Steilwiese nicht mehr zurück zum Weg kommt. Der Mandelgrat macht echt Spaß, am Ende brauchen wir sogar unser Seil, um über den Firn zu sichern. Weil das Wetter so schön ist, stapfen wir durch die Hitze auf den wunderhübschen Göll und über den teils tief unter Firn begrabenen Schustersteig zum Purtschellerhaus. Ich bin wirklich froh, dass ich meinen Pickel dabei hab. Dort sind wir die einzigen Gäste, genießen eine Luxusnacht und ich vergesse meine Gamaschen.

Das Stahlhaus ist hervorragend in Schuß und gut durchorganisiert. Von dort aus gehen wir in die Südwestwand des hohen Bretts ins „Abenteuerland.“ Nach einem durchaus nennenswert alpinen Zustieg sind die ersten Längen ganz einfach, dann wird es interessant. Der Höhepunkt ist zweifelsohne eine enge, bröselig-glitschige Höhle, die sich hervorragend eignet, um sich mal wieder so richtig seinem Geburtstrauma zu stellen. Wenn man das denn möchte. Ich mag vor allem die Sechserlänge oben am Ausstieg. Übers Jägerkreuz geht es dem Radler entgegen und himmlischem Kawumm endet unser letzter schöner Tourentag.
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