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MirroirDArgentine2014-Reisebericht

Wüdeligreck und Larschontin

Christina hat einen Wunsch. Sie will auf den Mirroir d‘ Argentine. Früher hat sie am Wandfuß gestanden und den Kletterern zugeschaut. Und nie geglaubt, dass sie da mal hoch geht. Doch warum nicht.

Deshalb fahren wir in die Schweiz in den Kanton Waadt, der Vaud geschrieben wird, hoch zur Refuge Solalex, schauen beim Racletteabstrich am offenen Kamin zu und nachts springt eine Katze durchs offene Fenster im Matratzenlager und kuschelt sich an mich.

Der Mirroir d‘ Argentine ist eine gigantische Kalkplatte, wird französisch Larschontin ausgesprochen und die Geister scheiden sich, ob das jetzt Silberspiegel oder Argentinischer Spiegel bedeutet. Jedenfalls hat er eine Menge Kratzer. Unsere Route ist die Voie Normale de l‘ Y. Das klingt wie Wüdeligreck, ist auch französisch und bedeutet so viel wie Y-Weg.

Ich weiß, wir sind als Seilschaft noch recht langsam. Deshalb starten wir in aller Gähnensfrühe mit dem ersten Dämmerlicht. Und mit schwerem Gepäck, weil ich damit rechnen muss, dass wir auf dem Abstieg in eine andere Hütte gehen, wenn es zu spät wird.

Christina vergisst ihren Helm. Und weil runter gehen und holen zu lange gedauert hätte, lasse ich ihr die Entscheidung, ob sie lieber ohne klettern will oder am besten die Tour verschieben? Sie will lieber ohne. Und weil ich das nicht gut finde, verdonnere ich sie dazu, wenigstens dem Beispiel der Bergpioniere zu folgen und Stoff unter ihren Filzhut respektive unter ihre Mütze zu stecken. Ein T-Shirt auf dem Kopf dämpft ja besser als gar nichts. Ok. Mütze hat sie auch keine, also schmückt am Ende eine weiße Falthaube ihr Haupt, und verleitet die Kletterer in der Wand zu äußerst kreativen Höflichkeitsformeln. Sie haben ja Recht. Sie sieht wirklich aus wie eine Nonne bei Louis de Funes.

Die Kletterei ist ganz einfach, macht Spaß, der Fels ist hervorragend und bietet diverse Formen der Riss- und Plattenkletterei. Die im Führer angemahnten Keile und Friends erweisen sich als schwer und zumeist überflüssig. In der Wand sind wir nicht allein. Im gesamten überklettern uns fünf Seilschaften. Besonders die Bergführer erweisen sich dabei als eingeschränkt rücksichtsvoll. Dabei möchte ich die beiden Schweizer Kletterer Chris und Jürg explizit ausnehmen, die sehr freundlich und entspannt hinter uns bleiben und uns stets nette Gesellschaft leisten. Die Route ist mit Ausnahme des sehr versteckten dritten Standes gut zu finden. In den letzten zwei Seillängen empfiehlt sich der grade Weg, weil die 3er Umgebung ziemlich schlitzig und bä ist.

Und so sitzen wir um drei oben und genießen den Ausblick. Und das war noch lang nicht alles, denn wir müssen ja auch wieder runter. Und dafür erst mal seilfrei und mit leichtem Moralverbrauch über den scharfen Grat. Danach geht es an vielen Edelweiß, Enzian und Höhleneingängen vorbei durch steiles Gelände runter.

Unten sitzen wir mit Chris und Jürg noch bei einem Käsefondue und lassen den Urlaub ausklingen. Und nachts kommt mich die Katze wieder besuchen. Ich glaub, sie mag mich.

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