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SchierkeJuni2011-Reisebericht

Hetti fragt mich, ob ich mit komme nach Schierke. Klar komme ich. Da war ich noch nie und da wollte ich immer schon mal hin. Dort gibt es nämlich nicht nur einen malerischen Ort mit besenreitender Harzkultur, sondern eben auch schöne Felsen.

Neblig ist es, als ich über die feuchten Höhen des Harz fahre. Und dann bin ich da. Froh, dass Hetti mich so spät noch erwartet und mir einen Zimmerschlüssel in die Hand drückt.

Am nächsten Morgen gibt es Frühstück und Sonnenschein. Und dann gehen wir los, Hetti, Lerke und ich. Das sind Namen. In Deutschland heißt frau so.

Hinter dem Steingarten und dem Bach kommt ein Wald. Dort geht es erst einmal vorbei an einem Steinhaufen, der Mauseklippen geheißen ward. Und dahinter ersteht in beinahe flachem Wald aus Granitquadern wie aufeinander geschichtet ein noch größerer Granitklotz. Und noch einer. Das sind die beiden Schnarcherklippen mit der Johann-Wolfgang-von-Inschrift. Tagsüber müssen sie wohl wach gewesen sein. Geschnarcht haben sie jedenfalls nicht besonders laut.

Die nördliche von beiden hat eine hübsche Große Verschneidung. Schöner, rauer Fels mit vielen eckigen und runden Kanten. Macht echt Freude. Mir und den vielen Friends, die sich in den Rissen richtig wohl fühlen. Und ich mich mit ihnen.

Bohrhaken sind im Harz eher eine Ausnahme. Der Führer lobt nicht umsonst die Plaisirkletterei basierend auf einem doppelten Satz Friends. Immerhin gibt es Umlenker. Und so ist das auch genau richtig.

Lerke müht sich zuerst die Verschneidung hoch. Und als Hetti ihr noch mal zeigt, wie das geht, zeigt sie uns, wie entspannte vertikale Leichtigkeit aussieht.

Hetti probiert ihre neuen Cameloten im Klemmkeilparadies aus. Oder heißt das Camelots? Mal nachdenken: Camelot, Cameloten, Idiot, Idioten. Ja. Ist so wohl richtig. Jedenfalls ist es eine hübsch einfache Fels-Holz-Mischkletterei und oben erwartet uns ein hübscher Gipfel mit blauem Geländer und blauem Ausblick. Schön.

Lerke lernt fürs Abi und wir auch etwas. Nämlich wie anstrengend so eine sächsisch VIIc Linie so sein kann. Die entspricht grob dem Homunkulus. Besonders, wenn sie so härzlich wenig abgesichert ist. Jedenfalls entscheide ich mich im weissichnichtwievielten Versuch, die ungesicherte gefühlte Schlüsselstelle entlang dem Zauber der Musik zu umgehen, weil es da freundliche Plaisirharzrisse gibt. Freundlich zum Festhalten und zu unseren logarithmisch spiralnockigen Klemmgeräten.

Der Rest ist schön und anstrengend und oben sind wir beide so ausgepumpt, dass der spontan angetretene Heimweg viel weiter ist, als der Hinweg. Obwohl er abwärts geht.

Natürlich kann das für einen Tag nicht alles gewesen sein. Also machen wir noch eine Wanderung zum unbestrittenen Wahrzeichen von Schierke, dem Feuerstein. Der ist auf der anderen Seite. In all seiner Vielheit.

Der Kleine Feuerstein steht aus wie ein rechteckiger Klotz auf einer Lichtung im Wald. Wir besichtigen viele einfache und schwierige Routen. Der Großen Feuerstein ist ein Stück weiter zwischen den Bäumen versteckt. Seine scharfe, überhängende Westkante ragt wie ein Schiffsbug in die Abendsonne, der im Trümmerfeld aus Granit stecken geblieben ist. Dahinter überrascht uns noch mehr Labyrinth aus Fels. Wir identifizieren die Rückseite des Feuersteinzwerges und finden sogar die Vergessene Wand, die wie ein Stapel Pfannkuchen aussieht. Oder besser gesagt, wie eine Ansammlung aus Speckrollen. Ob ich auch mal so ausschaue? Naja, vielleicht nicht ganz so grau.

Viele Hotelschlösschen stehen in Schierke. Manche gut gepflegt, andere ordentlich verwahrlost und verfallen. Wir entscheiden uns für die ersten und freuen uns über den leckeren Spargel und das nächste Radler. Und abends kommt Patrick. Dann sind wir komplett.

Mit Pffft, Zisch und Quietsch fährt die malerische Harzer Schmalspurbahn ein. Heute ist Himmelfahrt. Etwas verloren irren die schwermetallenen Bässe von ferne durch den weiten Wald. Genau so, wie ihre Aufsichtspersonen sich in der Wohltat des Alkohols.

Und als wir uns noch mal dem Feuerstein zuwenden, entscheiden wir uns lieber für den steinernen, laufen von hinten hoch, und genießen die alpine Wegqualität und den schönen Ausblick über den Brocken, den Wurmberg, die schwarzen die Rauchtrichter über der Bähnlistrecke und die weiten, weiten Wälder.


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