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Tirol2010-Reisebericht

Eine Reise nach Tirol

Mit Jörg kann man spontan Urlaub machen. Samstag früh um sechs geht’s los nach Süden. Und spätestens bis zum Münchner Breitengrad haben wir uns entschieden, wo es hin geht. Diesmal ins Allgäu. Und zwar zur Tannheimer Hütte. Da ist es schön, die Anstiege sind kurz und die Wände angemessen.

Zehn mal rufen wir aus dem Auto auf der Hütte an. Vergeblich. Egal. Idyllisch kurvt unser kleines, rotes Autochen durchs idyllische Tannheimer Tal, überragt von schönen, weißen Kalkgipfeln. Und wir gehen einfach mal hoch. Klar, die Nummer im Führer stimmt seit Jahren nicht mehr. Und Platz gibt es oben auch keinen. Fast nicht. Außer im wild-romantischen Notlager im Generatorhaus. Durchs Fenster steigen wir ein, wischen die Sägespäne beiseite und schon haben wir eine hübsche Ferienwohnung ganz für uns alleine.

Die Gimpel Südwand ist nicht weit. Nach alter Tradition versteigen wir uns erst mal und seilen von einem Köpfel wieder ab. Als wir dann in der richtigen Route den fünften Stand erreicht haben, verwandelt ein Gewitter die steilen Wände in hübsches Aquariumsinventar und die Bliztbumm-Böller lehren uns, warum eigentlich auch Gehörschutzpropfen ins Rucksackdeckelfach rein sollten.

Weil die Route so schön und so schön einfach ist, klettern wir die alte Südwand am nächsten Tag gleich noch mal. Jörg ist genießt den Vorstieg über die hübsche Fünferplatte und träumt von mehr Bohrhaken. Glücklich geben wir uns der Stille und dem Frieden auf dem Gipfel hin und lassen die Blicke weit schweifen über Schloss Neuschwanstein und viele, viele, ganz viele hübsche Berge. Unsere Kekse teilen wir mit den Dohlen und am Abend gibt’s auf der Tannheimer Hütte leckere Schlutzkrapfen und das unvermeidliche Radlermaß.

Der Traum nach mehr Bohrhaken wird dann am nächsten Tag wahr. „Wirklich oben bist Du nie“, heißt eine wunderschöne Plaisierroute, die im homogenen sechsten Grad durch den Vorbau zieht. Jörg genießt den Vorstieg sichtlich und die beiden netten Mädels hinter uns tun unserem Klettertempo gut.

Nach drei Tagen auf der Hütte wünschen wir uns vor allem Hygiene. Und während in Innsbruck der Bodensee in Form kleiner Puzzlestücke vom Himmel fällt, ziehen wir im Schwimmbad unsere Bahnen und genießen die warme Dusche. Innsbruck ist übrigens ein wirklich nettes Städtchen, dem man gerne auch mehr Zeit widmen darf.

Abends fahren wir durch den intensiv bunten Regenbogen zum Wilden Kaiser und tappen die paar Schritte zur Gaudeamushütte hoch. Der Ausblick auf den Wilden Kaiser ist wild und kaiserlich und die Gaudihütte urgemütlich. Weil das Wetter aber zu instabil ist für die langen Anstiege, wechseln wir auf die Nordseite der Berge und steigen vorbei an den wolkenverhangenen, himmelstrebenden Felsfluchten von Predigtstuhl und Fleischbank. Als Hallo sportklettern wir am Wildanger und lassen uns in der „Plaisir“ von vielen Bohrhaken verwöhnen. Und abends gibt es ein Wiedersehen mit der Stripsenjochhütte und einem Radlermaß.

Leider ist das anschließende Mistwetter stabiler als für den August erwartet und die Regentropfen sind so zahlreich, dass sie den Himmel verdunkeln. Der Anstieg durch die steinerne Rinne zum Elmauer Tor muss grandios sein. Im Nebel sehen wir weder die Fleischbank noch den Predigtstuhl, dabei stehen wir genau dazwischen und die beiden sind nicht mal 200 m voneinander entfernt. Dankbar klicken wir uns in die nassen, rostigen Drahtseile ein.

Am letzten Tag schließlich ist das Wetter gut. Heute geht es zum Totenkirchl, um den Schneiderweg zu klettern. Leider starten wir nach der zunächst schlechten Vorhersage viel zu spät. Zum Glück kenne ich den Anstieg über den Füherweg schon recht gut und das spart viel Zeit. Um zur Route zu kommen, müssen wir eine große Rampe hoch. Und die klettern wir vorwärts durch den moralzehrenden Brösel statt über den Heroldweg hinten hoch zu gehen. Wie wohl tut da der Doppelbohrhakenstand. Und für jedes Aussprechen des Wortes „Gehgelände“ werde ich mit einem vernichtenden Blick gestraft.

Von dort aus zieht die Kletterroute hoch, ausgesetzt und spannend diagonal nach links, noch viel ausgesetzter diagonal zurück nach rechts und im feuchten Kamin hoch. Oben suchen wir den letzten Stand vergebens, vermutlich, damit keiner von dort in die stellenweise überhängende Wand abseilt. Von der zweiten Terasse aus scheint alles senkrecht unten zu liegen. Weil der Abstieg noch lang dauert, lassen wir den Gipfel Gipfel sein und freuen uns, unsere Route sauber bis oben geklettert zu haben.

Über den verzwickten aber hervorragend markierten Führerweg gehen und seilen wir runter. Und wie so oft verbringen wir viel, viel Zeit mit dem Entwirren des Dreiergeländeabseilknotens.

Nach dem Sonntagsmorgenschauer verabschiedet uns der wilde Kaiser in seinen sonnigsten Farben weiß, grün und himmelblau. Und das fesche Tirol mit vielen, vielen Blumenkästen.







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