"Es ist."

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Klavier ist...

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...wenn ich zuerst die Hände sanft einsinken lasse in den beiden mittleren Oktaven hinein, ins Zentrum, in einen weichen sechser-Vierklang, der sich in ein schwebendes Major hinein auflöst. Erste Berührung der Tasten. Noch Zeit lasse. Mit einem weich gespielten Baßton dem wachsenden Gefühl Tiefe verleihe. Noch einen langen Moment ruhig atme, in der Kontaktaufnahme Vertrautheit spüren lasse. Ich dann aus der Ruhe heraus den Klang hinein in ein hohes Abwärts-Prickeln mit perlenden Lichtpunkten allmählich zum Leben erwecke, während die Fingerspitzen elektrisierend über die oberen Partien gleiten. Eine Weile im Spiel von Licht-und Schatten verharre. Bis die Vertrautheit sich entfaltet hat. Mit einem Hauch Waldbodenduft. Den Klang mit Vierklängen in Schwebe halte und dann ganz allmählich anfange, aus der Mitte heraus, aus dem Oberkörper, durch die Arme, durch die Hände in die Fingerspitzen das Licht und Schatten voranzuschieben. Zunächst auslaufen lasse und wieder neu ansetze. Und wieder schieben aus der Mitte heraus die Fingerspitzen den Klang voran. Wie die Wellen, wenn sie sich auf den Sand brechen und über den Strand hinan gleiten. Und wieder hinab. Jedesmal ein wenig bestimmter. Langsam steigt die Flut. In der Bestimmtheit verändert sich der Klang. Wird gerader, langsamer Wechsel aus den Vierklängen in die gradlinige Dreiklänge. Und inzwischen sind es nicht mehr die Fingespitzen, aus denen der Klang kommt, inzwischen sind es die Handinnenflächen, die sich über die Tasten arbeiten. Nicht direkt, aber aus ihnen kommt die Kraft. Aus Bauch und Rücken über Schulter, Arme und Handinnenflächen. Stetiges Accellearando. Der Klang ist schneller geworden, wird einer Achtel-Rhytmik getragen, doch sind in die Rhytmik diese moderat-langsamen Bewegungen der Bestimmtheit eingebettet, aus denen heraus sich der Charakter der Melodie erst entfaltet. Eine ganz andere Art, die Tasten zu berühren. Die Luft ist von Salz erfüllt und eine Sturmflut kündigt sich an. Die Hände fangen an sich zu heben, fassen zu, bearbeiten Höhen und Tiefen im gleichzeitigen Wechsel, lassen allmählich Kraft spüren. Forte. Das Forte steigert sich, ich spüre, wie sich aus der Fingermuskulatur heraus die Wärme ausbreitet und auch die Klänge werden wärmer. Und in schnellen Wellen gleiten, die Finger über die zentralen Partien, während die energiegeladenen Baßläufe dem Klang zunehmende Gesamtheit verleihen. Falkengleich heben sich die Hände und schießen mal zu mal hernieder. Keiner der Töne wird ihnen entkommen. Und in den anschwellenden Baßläufen kratzen die Krallen rechts chromatisch hinab. Lächeln die Töne an und lassen sie wissen, daß sie keine Chance haben zu entkommen. Während die Augen anfangen zu leuchten und die Urgewald des Ich-Bin sich als Klang entfaltet, einen Moment die Töne festhält, bis sie wieder Bewegungsfreiheit spüren. Und aus diesem Punkt heraus mit einem Lächeln und immer noch leuchtenden Augen sanft und liebevoll die Töne ins Licht führt, wo sie allmählich verklingen...




Und dann ist da noch was: Letztens bin ich in einem Klaviergeschäft hängen geblieben. Und hab mal meine Hände in verschiedenen Instrumenten gebadet. Und meine Ohren. Ein bischen hinein gefühlt. Ein Klavier um das andere. Schließlich bin ich beim Yamaha C3 hängengeblieben.

Yamaha C3

Spielt sich einfach nur genial das Teil. Paßt nur leider nicht in meine Wohnung. Und jetzt muß ich mir die Frage stellen: Wo bekomm ich eigentlich das Haus her für rund um den Flügel? Und das ist gar nicht so einfach. Weil ich wollt schon immer gern ein Haus an einem schönen Südhang haben. Mit weitem Blick. Aber hier in Ahrensburg gibts keine Südhänge. Also muß das Haus noch einen Moment warten. Und der C3 auch.

Gruß,
Jörg.

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