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Kammerlandersteig2025-Reisebericht
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Frank will den Hans-Kammerlander-Steig gehen. Zusammen fahren wir nach Ahornach, wandern zwischen idyllischen Bauernhöfen zum Klang der Motorsensen durch die Felder und den stillen Wald. Während Frank sich den Gurt anzieht, steige ich schon mal ein und Frank sagt, er kommt auch gleich.
Der Steig ist mit E bewertet und der Start entsprechen happig. Und das ist auch gut so bei dem was noch kommt. Stehenbleiben kostet Kraft und so gehe ich ganz langsam schon mal weiter, damit Frank mich gleich einholt.
Zuerst bleibe ich bei der Birmabrücke hängen. Die ist schön, doch leider ist das Sicherungsseil mit meinem Klettersteigset nicht zu erreichen. Ich bin echt froh, dass ich eine Alpinechse mit einer 60 cm Bandschlinge mitgenommen habe. Mit dieser Verlängerung komme ich gerade so noch vorwärts.
Danach folgt eine schräg überhängende Verschneidung. Für mich die Schlüsselstelle. Die fordert Kletterkönnen und macht richtig Spaß. Als ich an einer entspannten Stelle warte, klingelt mein Telefon. Frank ist am Eingang hängengeblieben. Ich soll allein weiter gehen. Mach ich auch. Ist vermutlich besser so. Und es lohnt sich.
Es folgt eine exponierte Strickleiter aus Drahtseil, die sich locker über einem tiefen Abgrund hin und her dreht. Das ist echt ungewohnt. Und so ist das eben eine richtig schöne Herausforderung, als ich Stufe für Stufe höher steige. Der anschließende Überhang fällt mir viel leichter. Kein Wunder. Hier hält der Fels unter meinen Füßen wieder still und ich bin in meiner Kletter-Wohlfühlzone.
Es geht durch eine wunderschöne weitgehend senkrechte Landschaft aus heißem, rostrotem Granit mit ganz vielen Eidechsen und Schmetterlingen. In der Wandmitte wartet eine lässige Jausenbank mit dem Wandbuch. Hier lässt sich die Landschaft in Ruhe genießen. Es folgt eine relativ leichte Passage, bei dem die sonst rotbraunen Felsen stellenweise gelblich oder bunt schillernd wirken und es riecht deutlich nach Schwefel. Das ist der schönste und heißeste Teil des Steiges. Schade, dass ich mir mein Wasser so einteilen muss. Anderthalb Liter sind hier verdammt wenig.
Die Passage endet in einem Dach, das man auf einem hängenden runden Balken überwinden kann. Und der ist so locker aufgehängt, dass er ein Stück nach links und nach rechts schwingt, was dem Balancieren eine unterhaltsame Note gibt. Nach dem Dachausstieg wird es nicht mehr schwierig. Es kommt noch jede Menge wunderschöne, heiße Landschaft mit wunderschönen, heißen, scharfkantigen Felsen. Zwei Seilbrücken runden das Erlebnis ab. Als ich im Wald auf einem Baumstamm meinen Gurt ausziehe, ist mein Bedarf an Sport für diesen Tag auch gedeckt.
Mein Fazit: Wer diesen Steig gehen möchte, sollte in der Halle einen 6+Überhang locker draufhaben. Und ein Klettersteigset mit langen Armen. Dann macht dieser Steig wirklich Spaß.
Zurück geht es wieder zwischen den Feldern durch und einen steilen Wanderweg runter in den Ort. Dort wartet Frank und ich bin dankbar, dass er mir einen so schönen Klettersteig beschert hat. Im Ort gibt es dann noch ein Eis. Wir springen ins Auto und weiter geht es auf zu neuen Abenteuern.
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