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Brenta2016-Reisebericht

Linda hat eine Idee. Sie will Klettersteige gehen. Das sind ausgesetzte Bergwanderwege, die an steilen Kletterstellen mit einem Drahtseil gesichert sind. Da klickt man sich ein und dann kann man nicht mehr ganz runter fallen, sondern nur noch ein paar Meter. Also sind sie eine Mischform aus Bergwandern und Klettern. Die entsprechenden Gruppen GamSIG und FelSIG reichen sich die Hand und zu acht folgen wir Jessicas Erzählungen in die Brenta.

Die Brenta ist ein schroffes, steiles Gebirge im italienischen Teil Tirols mit vielen riesigen Felswänden und tausenden hübschen Felstürmen aus allerbestem Dolomitenkalk. Sie wird vom Flüsschen Sarca umspült und das plätschert ein paar Kilometer weiter unten in den Gardasee.

Unsere Wege stammen größtenteils aus der Zeit rund um den ersten Weltkrieg und tragen die Namen heroischer Italiener: Gustavo Vidi, Alfredo Benini, Felice Spellini, Detassis, Brentari, Ettore Castiglioni, aber auch Namen wie Bocchette Alte, Bocchette Centrale oder wohlklingend Sentiero dell‘ Ideale.

Auf den Wegen gehen wir von Hütte zu Hütte. Auch die Hütte heißen meist nach Leuten. Graffer, Tuckett, Alimonti, Pedrotti. Oder sie tragen katholische Namen wie Agostini oder XII Apostoli.

Die Hütten sind alle freie Individuen. Jede ist ein bisschen anders. Meist gibt es eine kleine Auswahl einfacher Gerichte, statt Internet guten Wein, meist ein Kartenspiel, ab und zu mal eine Dusche oder einen Brunnen und immer ein Matratzenlager. Dort kuschelt man sich in seinen Hüttenschlafsack. Das ist kein Bettbezug sondern ein dünner Gastbezug. Da kommt ein Kissen drunter, zwei Alpenvereinsdecken drauf, fertig. Gegen zehn wird der Generator ausgeschaltet, das Licht geht aus und dann herrscht Hüttenruhe. Zumindest theoretisch.

Morgens lächelt einen häufig blauer Himmel an. Natürlich nur, wenn man freiwillig früh aufsteht. Gegen zehn hüllt sich die Brenta dann meist in Nebel. Nachmittags gibt es gelegentlich Schauer mit oder ohne Rummbumm. Für uns hat sich die Brenta besonders hübsch gemacht. Wir genießen drei Tage wolkenloses Blau und das ist großartig.

Die Anforderungen einer solchen Tour sollte man nicht unterschätzen. Astrid verdient großen Respekt für ihre Entscheidung, abzusteigen, weil sie ihre Kondition überschätzt hat. Außerdem stellt so eine Tour gewisse Anforderungen an Pünktlichkeit und Schwarmtauglichkeit.

Wo ist eigentlich Frank?

Der wohl bekannteste Berg ist dort der Campanile Basso. Da drüben steht er. Der Campanile Basso. Er ist bei Kletterern sehr beliebt, der Campanile Basso. Campanile heißt Glockenturm und entsprechend ist oben eine Glocke. Wenn eine Seilschaft ankommt macht es bimm – bimm – bimm. Lange sitzen wir auf den Felsen und schauen den Kletterern zu. Wie heißt der Berg noch gleich? Na klar, Canale Grande!

Der Höhepunkt ist die Cima Tosa. Sie überragt alles. Wie ein Besoffener torkle ich über den Gipfelfirn und versuche, bei den Sturmböen auf den Beinen zu bleiben. Über uns erstreckt sich wolkenloses Blau. Der Blick schweift über Adamello, Dolomiten, den ganzen österreichischen Alpenhauptkamm bis runter zum Gardasee. Einfach nur schön.

Auf dem Abstieg grüßen uns zwei Veteranen und so ein Gondoliere vom Canale Grande schaukelt sechs Berggäste Richtung Gipfel. Der steile, blanke Ambiezgletscher mit seinen offenen Spalten wird auch ohne Vorübung und mit ein paar fehlenden Steigeisen unfallfrei begangen. Und so sitzen wir am Ende vor der Rifugio XII Apostoli auf den sonnigen Steinplatten und genießen den weiten Frieden der Berge.

Und wer organisiert unsere nächste Tour?

Schöne Grüße,
Jörg Kunze.

PS: Wer an so etwas Spaß hat, sollte im EMVZ die Liste GamSIG und FelSIG abonnieren.

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