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FelsenwanderungApril2012-Reisebericht
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Früh ist das, als wir uns im Tagungshotel treffen. Acht Uhr. Zur „Felsenwanderung mit Panorama, Abenteuer und Abgrund“. Und wir wollen früh weg, damit wir früh starten können. Denken wir so.
Natürlich kommt alles anders. In der Bahn lese ich Peter Brunnerts Geschichte von den wabbelnden Pyramiden vor. Dann kommt Pirna, der Schienenersatzverkehr, die Traktorparade und als wir in Bad Schandau die Rampe zum Bahnhof runter rollen, können wir nur mehr zuschauen, wie der Zug nach Schmilka weg fährt. So was doofes aber auch. Also warten wir ein Stündchen, ich lese Peters Geschichte über die unvorteilhaften Geburtswehen vor und so wird wenigstens keinem von uns langweilig.
Endlich ist der Zug da. Wir hüpfen auf die Fähre, drüben an Land und stürmen erst mal die Dorfstraße hoch. Schließlich haben wir jetzt ja eine Stunde weniger. Oben am Holzlager erwartet uns allerherrlichschönster Sonnenschein, wo doch hochobige Inkontinenz angesagt war. Wir freuen uns und die Stimmung steigt mit jedem Höhenmeter.
Weiter geht es über die Rotkehlchenstiege. Die ist still und Natur pur. Frischer Waldduft mischt sich in die ersten Blicke auf die grauschwarzen Felsnadeln hoch über uns. Immer steiler geht es nach oben und ich bin erleichtert, dass meine Teilnehmer so fit sind. Oben schließen wir noch den Zurückesteig an und jetzt hat auch bestimmt jeder das Gefühl, genug Felsen unter den Füßen zu spüren.
Auf der Wenzelswand gibt es die erste Pause mit dem versprochenen Panorama auf hunderte von Felsnadeln um uns herum. Auf der Silhouette der Nachbarfelsen erscheinen erste Kletterer und an der geländerfreien Kante pfeift uns ein ganz schön heftiger Wind um die Ohren.
Auf der anderen Seite steht der Friedensstein. Um zur Idagrotte zu kommen müssen wir erst mal drum herum über Felsblöcke und auf dem schmalen Band am Abgrund entlang. Die Sonne streichelt unsere Nasen und die Stille ist so groß wie der Blick weit ist.
Lange können wir leider nicht bleiben, obwohl es doch so schön ist. Einer nach dem anderen kriecht durch das Loch in der Satanswand und staunt, als er drüben in merklicher Entfernung vom sicheren Erdboden raus kommt. Alle meistern das Abklettern erstaunlich zügig und so stehen wir auch wenig später schon im mittleren Einstieg der Häntzschelstiege.
Die fängt an mit einem schmalen Quetschdichdurchriss. Innen erwartet uns ein geräumiges Kaminsystem mit Eisenklammern. Erst geht es senkrecht, dann ohne feste Griffe quer. Über dem dunklen Abgrund müssen wir auf die andere Seite queren. Oben erwartet uns ein gigantischer Blick, aber noch ist die Kraxelei nicht zu Ende. Denn wir müssen erst durch ein kleines Labyrinth aus Fels. Diesmal ist das aber kein Labyrinth aus Mauern, sondern eines aus Abgründen.
Da muss man manchmal auch drüber steigen. Manchen fällt das ganz leicht und anderen nötigt das doch deutlich Respekt ab. Schließlich haben es alle geschafft, wir sitzen oben bei blauem Panorama und Schokolade – dankeschön! – und genießen unsere letzten wenigen Minuten oben.
Dann geht es über die heilige Stiege runter zum Belohnungskaffee, -Eis oder –Radler und zurück auf die Fähre. Am Ende schaue ich in 15 glücklich leuchtende Gesichter, denn das 16. kann ich nicht sehen. Das ist meins.
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