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FreiburgMensaJT2014-Reisebericht

Mensa – also der Verein, nicht die Studentenfütterungseinrichtung – ist ein Zuhause für Hochbegabte. Da sind jede Menge Leute, die so ticken, wie ich. Oder jedenfalls so ähnlich. Deshalb fühl ich mich dort wohl. Und die Mensa veranstaltet jedes Jahr ein deutschlandweites Treffen. Das hüpft lustig durch die Republik und dieses Jahr nach Freiburg. Und ich auch.

Freiburg ist ein schnuckelhübsches Studistädtchen mit romantischen, jugendgefüllten Altstadtgassen und einem imposanten Bimmelmünster. Oben drüber haben sie den Himmel frisch blau gestrichen und unten gluckern die offenen Wasserrinnen zwischen den Bachbettkieselpflastersteinen. Die Sonne spielt schon mal räkelwarmen T-Shirt-Frühling und entsprechend himmlisch genießt sich das Eis am Rande des bunten Marktplatztreibens.

Ich hab mir unsere „Kaiserstuhlwanderung“ gebucht und freu mich wie ein Müller aufs Auf-und-Davon mit Frischluft und der männergesangsvereinbesungenen Lust. Mediterrane Wärme flimmert über den Wiesen und Weinbergen und die Frischluft leuchtet tief blau. Schon nach wenigen Metern wird aus der sonnenverwöhnten Wanderung eine durchaus interessante biologische Spazierexkursion mit Zwischenstopp an fast jedem Grashalm, Hummelbrummloch oder Zwitscherling. Eine der Erklärpausen nutze ich kurzerhand, büchse aus, und steige mal zügig auf den nächsten Aussichtshügel mit Blick auf die letzten Schneefelder des Schwarzwalds. Unten zurück ist es weiterhin auf interessante Weise nett und bummeltranig. Biologen sind eben keine Müller. Und das ist vermutlich gut so, denn sonst gäbe es dort oben statt Biotop jede Menge Wildbienenmehl.

Das anschließende Lehrbesäufnis wird vom hochpersönlichen Winzer enthusiastisch mit lebendigen Anekdoten und leckerer Vesperplatte untermalt. Ob feinperlig oder erdbeerfruchtig, frische Säure oder vollmundige Weite, ich bin froh, als wir vom alkoholverdoppelten Bus gerade noch rechtzeitig den richtigen auswählen und durchs Abendrot entspannt nach Hause schaukeln.

Deutlich frischer geht es frühmorgens auf der Nichtschneeschuhwanderung zu. Die ursprüngliche Schneeschuhwanderung war nämlich mangels geschlossener Schneedecke abgesagt. Wir Frühaufsteher mit Wanderschuhen versammeln uns zu sechst im Zug. Von Bärental aus schreiten wir hocherfreuten Schritts hinan durch die stillen Fichten und Bartflechten, säubern unsere Beinkleidung mit Ameisensäure, entdecken einen urig stillen Steig mit vielen süßen kleinen Holzbrücken und Treppchen über jeden umgefallenen Baumstumpf und brechen zwei drei mal tief in den Restschnee ein.

Der Feldberggipfel erwartet uns mit einem Panorama. Und mit was für einem! Unten der kleine Kaiserstuhl, darüber die weiten Höhenzüge der Vogesen, links erstreckt sich das Jura weit nach Frankreich. Und über dem Schauinsland thront majestätisch ein Alpenpanorama: Von Voralberg über Gamsstock, Tödi, Titlis, Eiger, Mönch, Jungfrau alles glasklar und zum Greifen nahe. Und ganz hinten im Dunst kann man noch den Mont Blanc erahnen. Das ist so schön, dass mir glatt ein Freudenkuller entwischt. So eine Fototapete will ich am Hamburger Himmel auch haben!

Samstag versammeln sich die Mitglieder. Fast vierhundert sind in der christlichen Kühle eines Gemeindezentrums zusammen gekommen und diskutieren wortbeitragsreich unsere Vereinspolitik. Wie erwartet bekommen wir einen neuen Vorstand. Und das ist gut so.

Den Höhepunkt bildet stets das Galadiner. Die Männer manifestieren sich in schlicht dreiteiligem Pinguinschwarz und die Frauen blühen in raffinierten farben- und formenfrohen Kleidern auf. Die Gourmetverwöhnung ist in einer Tanzschule aufgebaut und die bringt natürlich ein gutes Parkett mit und Tanzfläche, die sogar groß genug ist zum Tanzen. Freundlicherweise gibt es diesmal auch wenig Unterhaltendes zum Stillsitzen. Und so kann ich fast den gesamten Abend damit verbringen, in ausgesprochen netter Begleitung über die Tanzfläche zu schweben, zu kreiseln und zu hüpfen. Was für ein wunderwunderschöner Abend!

Bei reichhaltigem Frühstück mit guter Fernsicht klingt das wuselige Miteinander nach und nach aus. Am Bahnhof trifft man sich wieder. Und das nächste Mal bestimmt auch. Dann in Köln.

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