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HarzJuli2016-Reisebericht

Marie mag Berge, sie klettert und sie kennt den Harz nicht. Grund genug, das zu ändern!

Deshalb fahren wir los. Es regnet in Strömen. Egal. Glücklich sein kann man auch bei Nässe. Also geht es nach Ilseburg und wir laufen los durch den Regen. Erstaunlicherweise sieht man den Ilsestein aus dem Wald heraus gar nicht. Das ist immerhin die größte Felswand Norddeutschlands. Was offenbar nicht viel heißen will.

Oben auf dem Gipfel ist es schön. Schön felsig. Da steht sogar ein Kreuz. Aber glatt poliert sind die Granitbrocken. Da müssen die Bergradler echt aufpassen, dass sie nicht ausrutschen. „Mountainbiker“ nennt sich so was modern. Dabei sprechen sie durchaus gut Deutsch.

Nach der Ilsesteinrunde gehen wir den langen Weg durchs Eckertal hinauf. Kurve um Kurve schlängelt sich der verwachsene, nasse Weg am Hang entlang und oft ziehen wir unter den umgestürzten Bäumen die Köpfe ein, bis wir hoch zur Rabenklippe kommen.

Dort gibt es Sonne, ein Radler, Luchse und eine wunderschöne Aussicht auf den Brocken. Wenn man übers Geländer steigt, kann man um um den Rabenfels auch unten herum gehen und ist ganz allein mit der Natur.

Auf dem Rückweg schauen wir uns mal die Hausmannklippen an und steigen von hinten auf die Schulter. Friedlich und still ist es. Und angenehm warm und sonnig. Ganz allein ganz weit weg mitten im Wald. Oben sehen wir auch das rostige Gatter am Überfall. Verstanden hab ich es aber nicht wirklich.

Abends gibt es in Goslar Fußball. Deutschland schießt beim Elfmeterschießen neunmal aufs Tor und am Ende sind die italienischen Zuschauer ganz still. Schade eigentlich, dass beim Fußball immer jemand verliert. Ich mag ja lieber Sportarten, bei denen alle gemeinsam gewinnen. Wie beim Klettern.

Zum Glück steht Marie hochmotiviert und früh auf. Am Bahnhof von Goslar findet sich ein Frühstück, an der Tanke ein Feuerzeug, in meinem Kofferraum eine Reepschnur und vor der Marienwand ein leerer Parkplatz. Schnell zischen wir hoch, bevor die anderen Kletterer fertig eingebunden sind.

Weiter geht es über den Drachenturm, die Falterwand, den Treppensteinturm und den Klotz. Auf dem Treppenstein Westgrat erwischt uns ein satter Schauer. Es ist echt erstaunlich, wie schnell die Vorstiegsmoral flöten geht, wenn die Reibungsplatten nass und glitschig sind. Ein paar Minuten später kommt die Sonne raus und wir oben an. Einfach schön. Vor allem der Ausblick.

Weil der nächste Schauer anrollt, gehen wir zur Käste. Da sitzen wir trocken und lecker. Besonders der Himbeerkuchen soll hier ausdrücklich gelobt werden.

Ein paar Meter daneben steht die Hexenküche. Da war ich vorher noch nie drauf. Der Normalweg ist kurz und hat nur einen interessanten Zug.

Wir seilen ab und es geht weiter vorbei an der Mausefalle zur Feigenbaumkanzel. Dort zischen wir den Englischen Weg hoch. Der ist echt schön und das Wort „Zischen“ nicht wirklich angebracht.

Zum Ausklang des Tages besichtigen wir den Zieten, poltern durchs Unterholz bis an den Kurfürst und rennen die zwei plattigen Seillängen am Westgrat hoch. Dass dieser Stein da oben nicht runter rutscht… Ein letztes Mal lächeln, klick und abseilen.

Allmählich geht der Tag zu Ende. 12 Seillängen hab ich im Harz bisher noch nicht an einem Tag erlebt. Marie ist echt fix. Und wir beide glücklich und irgendwie ein Stück versöhnt mit dem flachen Norden.


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