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HarzMai2015-Reisebericht
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Es ist Frühjahr, es ist schön. Ich will raus. Zum Glück hab ich mal im Ith Thomas getroffen. Den kann ich sicher fragen. Der kommt bestimmt mit. – Ja, kommt er. Und seine Tochter und Silke und Christian. Macht vier.
Planung ist einfach, so lange keine Menschen daran beteiligt sind oder darin vorkommen. Das hier ist ein Gegenbeispiel und nach vielen Mails haben wir uns so aufgeteilt, dass wir die maximal sinnvolle Anzahl von Fahrgemeinschaften bilden können. Ganz im Sinne des DAV Natruschutzes, dem wir uns ja alle hingebungsvoll verbunden fühlen.
Eigentlich wollten wir ja alle in den Ith. Zum Glück gibt es die Regelmäßige Rundmail von Angie und die sagt uns, dass die JDAV dsen Zeltplatz stürmt und dass wir besser woanders hin fahren. Also auf in den Harz, es lebe das Okertal.
Entsprechend voll ist es. Wir laufen uns an der Marienwand warm und müssen schon fast etwas ruppig eine Route in Beschlag nehmen, so voll ist es. Ich zähle 24 Kletterer. Wenn ich denn mal keine übersehen habe…
Zum Glück war ich grad mit Dea Wandern und da haben wir einen ganz verschlafenen Felsen entdeckt. Nämlich den Zieten. Den muss man kennen, sonst findet man ihn nicht. Und man muss Lust haben, sich warm zu laufen. Haben wir. Und als wir die Seile auspacken, erscheinen hinter uns zwei verirrte Wanderer im Dickicht, die meinen, wir kennen den Weg. Das stimmt auch. Leider können sie nicht hinter uns ins Tal laufen.
Von der Talseite aus ist der Zieten ein schöner Zweier und macht seilfrei richtig Spaß. Die Nordseite bietet einen unten zwar kurz grünen aber ausgesprochen schönen Vierer und der macht auch Spaß und zwar richtig. Nebendran ist eine Kante die mal eine Drei war, bevor ein paar Felsen abgebrochen sind. Die ist auch klasse und empfehlenswert. Aber nur für Leute, denen es nichts ausmacht, wenn sich mal jemand in den Schwierigkeiten verzählt hat.
Abends lernen wir den Campingplatz in Göttingerode kennen. Der ist durchaus sympathisch, gut geführt und aufgeräumt. Und ich freue mich über leckere Grillgesellschaft.
Am zweiten Tag gehen wir auf Entdeckungstour. Vom Wasserwerk geht es die lange Westkante der Zeigenrückenklippe hoch. Ohne den Bohrhaken auf der Platte fühlt sich die Schlüsselreibung gar nicht so unspannend an. Oben stehen wir Ehrfurchtsvoll vor der Ziegenrückenbastion und ich muss unbedingt den Kapitalistenriss ausprobieren. Obern verstehe ich dann auch, warum der so heißt. Auf den vielleicht nicht mal ganz zehn Metern steckt locker ein Tausender an Sicherungsmaterial in der Wand.
Dann klettern wir am Pagodenstein. Oder an dem, was wir dafür halten. Der ist nämlich oberhalb des Weges eingezeichnet und steht unterhalb. Wir klettern oberhalb in irgendeinem tannenvernadelten grünen Mist mit einem kurzen, richtig knackigen Überhang und es braucht für alle beteiligten schon eine gehörige Portion alpine Erfahrung, bis wir da heile raus sind. Und Silke ist soooo klasse und superlieb und trägt uns sogar noch die Bergschuhe hoch.
Weil die Moral so gelitten hat, gehen wir rüber zur Studentenklippe. Die ist sonnig und schön dreckfrei und einfach und überhaupt. Und das stimmt.
Am letzten Tag besuchen wir mal wieder den schlafenden Löwen und stellen fest, dass es im Harz auch Routen mit Anforderungen an die Ausdauer gibt. Ich entdecke durch die Nordrinne einen neuen Zustieg zur Ostwand des Überhangfelsen und so haben wir alle viel Spaß beim Ausknobeln der 4- Schlüsselstelle, die selbst erfahrenen Kletterern die Denkfalten auf die Stirn zaubert.
Vom Grat aus seilen wir runter in den Passo di Ball Ostriss. Das soll ein kantiger Abschluss werden. Leider legt sich Thomas noch mit dem Baum an und nimmt ein Aua mit heim. Und Christian erschlägt sich fast mit einem losen Felsblock. Ansonsten endet so ein schönes Wochenende, dass gerne mal wiederholt werden sollte.
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