|
|
Kullen2009-Reisebericht
|
Himmelfahrt in Schweden.
„Schrabbeldischrabbeldischrapp!“ tönt es aus dem Lautsprecher. Und dann kommt das Lied, das Ärzte-Lied von Schweden. „Wie gerne würd' ich jetzt in Schweden sein, weil jeder Schwede lacht und singt und pausenlos das Tanzbein schwingt bei vierzig Grad im Sonnenschein...“ Jeden Morgen, jeden Abend. Und immer mit Begeisterung.
Die Sonne lacht uns entgegen und in Dänemark am Rastplatz wartet das erste Boulderproblem. Irgendwann trudeln fast alle ein am „Italienska Vejen“, dem italienischen Weg in Schweden. Fast alle. Bis auf die Mädels, die inzwischen schon drei mal an mir vorbei gefahren sind, ohne dass wir uns dabei gefunden hätten.
Auf zum Björnen! Müssen ja nicht jedes Jahr die gleichen Felsen sein. Nach leichten Orientierungsschwierigkeiten stehen wir dann auch im Wandfuß, tanzen einen Alpen-Hula und legen ein paar Seile in die Wand. Schön.
Jeden Morgen sieht es feucht und bä aus. Ein wenig regnet es und wenn wir Kopfkissen dabei hätten, würden wir den Kopf noch ein bischen tiefer hinein stecken. Irgendwann geht es dann doch los und das ist gut so, weil wenig Stunden später der Himmel so blau blüht, wie der sprichwörtliche Enzian. Am Testöverhänget bläst es so heftig, dass wir umziehen zum Akersberg, wo wir auf die andere Lübecker Skandinavien-Expedition treffen, die von Günter geführt wird. Leider kommen wir mit ihnen viel zu wenig zum Feiern. Dabei ist es mit Günter immer so lustig.
Der Akersberg ist schön wie immer. Diesmal schlägt die Brandung besonders hoch, Stephan holt sich im Quergang nasse Füße und es passiert nichts schlimmes, weil Sebastian den Feuerwehrhelm auf hat. Und das Alex-Betreuerteam schiebt die Kletterhoffnung Henstedt-Ulzburgs sicher zum nächsten Café.
Abends grillen wir, bis wir so rund sind, dass sich keiner mehr rühren mag. Ein paar bouldern den hinteren Tisch längs und es dauert ein ganzes Weilchen, bis Mareike schließlich das Einstiegsproblem mit einer sehenswerten Technik aus verknoteten Extremitäten knackt.
Bei Aquarellwetter besuchen wir in Ablahamn die Platte mit der Spalte mit dem tiefen Brandungswumms. Die Mädels räkeln sich im Sonnenuntergang und die Jungs setzen sich auf künstlerisch wertvolle Weise in Szene. Dramatisch senkt sich die Sonne dem Horizont entgegen und tief genießen wir die romantischen Ausblicke, die jedem Maler des neunzehnten Jahrhunderts einen Platz in der Hamburger Kunsthalle gesichert hätten.
Carstens Ränna ist wie immer der Hit. Schöne Routen im schwarz, gelb und rotem Gneis und Amfibolit. Ich bin über die Kletterleistungen erstaunt. Vor allem über die von Hauke, der schon seit ewig keinen Plastikgriff mehr in der Hand hatte.
Und dann kommt der Höhepunkt. In der Abendsonne hängen wir zwei Seile in die endlos senkrechte Wand von Kullamannens Dörr. Stephan ist der einzige, der verrückt genug ist, das Ding zu knacken. Während das gemeine Volk die Wettprusiker vom Pressebalkon aus begeistert anfeuert.
Weil mir mein Schweden ziemlich gut gefällt! Grad egal, ob jetzt die Schweden lachen und singen und an jeder Ecke ein Elefant steht. Immer wieder schön.
Jörg.
|
|
|
|