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Meighelshuette2007-Reisebericht

Wenn ich bei meinen Eltern bin, dann ist das gar nicht mal so unüblich, daß mein Vater und ich zusammen ausbüchsen. Diesmal in die Schweiz zur Maighelshütte.

Dafür geht es erst mal nach Andermatt. Und weil die weiteren Straßen gesperrt sind, steigen wir um in die schmalspurige Gotthardbahn und schlängeln, tuckern und winden uns Tunnel für Tunnel und Kehre für Kehre die Hänge hoch zum Oberalb-Paß. Dort hüpfen wir raus, rein in die Bindung und hoch geht es.

Warm ist es und weit geht es hoch. Die Aussicht ist umwerfend. Das Tempo meines alten Herren ebenfalls. „Wo bleibst Du denn?“, „Geh doch mal nen Schritt schneller“ und „Photos kannst Du oben machen“, sind die Sätze, die mir in den Gehörgängen stecken geblieben sind.

Oben ziehen wir die Felle ab und fahren durch die Tiefschneehänge runter. Dann noch ein langer, flacher Anstieg und schließlich kommen wir zur Maighelshütte. Eine ganz gewöhnliche nette Hütte. Die wird vom italienischen Alpenverein gewuppt und deshalb heißt sie richtig auch Camona da Maighels.

Am nächsten Tag geht es hoch zum Borel. Die Tour ist echt schön. Am Anfang geht es weit durchs Tal und dann ein paar Hänge hoch. Im Sattel läßt man die Skier stehen und muß ein bisschen an Fixseilen klettern. Ist aber nicht weiter tragisch. Außer daß Klettern mit glattsohligen Skischuhen doch ungewohnt ist.

Der Himmel ist blau und der Ausblick gigantisch. Kann man gar nicht mehr zu sagen. Muß man selbst sehen.

wieder zurück in der Hütte kommt der lange Nachmittag, an dem man sich vor der Sonne verkriechen möchte und außer Liegestuhl und Bier wenig zu tun hat. Dolce Vita.

Am nächsten Tag fast das gleiche auf der anderen Seite. Der Gipfel heißt diesmal Borel und ist mindestens genau so lohnend und genau so schön. Mindestens.

Abends fängt ein Bayer an, mit meinem alten Herrn über Skitouren zu diskutieren. Dieses und jenes Tal, diese und jene Route, diese und jene Hütte. So etwa viereinhalb Stunden lang. Am nächsten morgen meint er zu mir ehrfurchtsvoll: „Ich glaub, es gibt in den ganzen Alpen kein Tal, daß dein Vater nicht kennt.“ Glaub ich ihm.

Zu guter letzt gehts noch einmal los in aller Frühe die Schattenhänge und später die Sonnenhänge hoch zum Kreuzpaß am Piz Tuma. Dabei trete ich mir noch die Steighilfe kaputt. Hoch komm ich aber trutzdem.

Und dann die Abfahrt. Satte anderthalb tausend Höhenmeter. Teilweise harschig, teilweise gut fahrbar. Ein Genuß.


Euer Jörg.
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