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Salbit2021-Reisebericht

Zwölf Jahre ist es jetzt her, dass ich das letzte Mal am Salbit war. Damals mussten wir alle Touren wegen wetterbedingt abbrechen. Zeit für ein Widersehen. Diesmal mit Hetti.

Es ist sonnig und warm. Direkt neben dem Parkplatz gibt es im Bach eine natürliche Badewanne ohne Strömung. Glücklich lassen wir uns von dem rundgeschliffenen Felsblock ins kühle Nass gleiten. Leider hält die frische nicht lang an. Der Aufstieg ist schweißtreibend wie immer. Darum freuen wir uns über das kleine Gruebenseeli unter der Hütte. Da springen wir gleich noch mal rein. Die Hütte ist nett und gastlich. Hans Berger ist inzwischen im Ruhestand. Auch die neue Familie Hüttenwirt verbreitet gute Laune und gutes Essen.

Ganz früh am nächsten Morgen geht es los. Erst langsam erscheint die Morgenröte und als das Alpenglühen aufgeht, stehen wir schon unter dem Zustiegscouloir. Das klettern wir seilfrei hoch und sind nicht schlecht erstaunt, als wir einen Bohrhaken hinter dem anderen finden. Wird hier im Vorstieg geklettert? Hinter dem Klemmblock geht es durch ein unerwartetes Blütenmeer und dann immer steiler hoch durch immer steileren Matsch. Nicht schön, aber zügig.

Auf Wunsch von Hetti nehmen wir den Zahnscharteneinstieg. Obwohl das Geländer nur 4b ist, fällt mir die Kletterei im trittarmen Granit unerwartet schwer. Ich war halt schon ewig lang nicht mehr hier. In der Zahnscharte erklärt mir Hetti, dass ihr der Oberschenkel weh tut. Es ist echt superschade aber überhaupt keine Diskussion, dass wir abbrechen und abseilen. Hier geht das noch. Weiter oben auf dem Grat wird das deutlich schwieriger.

Auf dem Band frage ich mich, wie wir von hier weiter runterkommen. Da hinten ist auf einem Stein ein weißer Pinselstrich, weiter unten und noch einer und noch einer und schon stehe ich an einem Block mit einem Abseilring. Danke! Unten macht Hetti Pause und ich schaue mir erst mal das Firnfeld an. Unglaublich, wie das abgeschmolzen ist, seitdem ich das letzte Mal hier war.

Hetti findet einen schönen großen Block für eine entspannte Mittagspause im Schatten. Und so wird der Nachmittag gemütlich mit Mirabellenkuchen. Abends kommt ein ordentlicher Regenschauer und schnell holt Hetti ihre Sachen von draußen rein.

Am nächsten Morgen scheint die Sonne auf Hettis Bergschuhe. Die stehen noch draußen und sind Pitschpatschnass mit kleinen Pfützen drin. Wenn Hetti noch einen guten Anlass für einen Ruhetag gebraucht hat, das ist er. Ich packe mir den Klettergurt ein und laufe den Normalweg zum Salbitschijen hoch. Unterwegs treffe ich ein paar Murmeltiere, Kletterer und Johannes.

Johannes ist Tiroler. Vom Parkplatz ganz unten kommend zischt er an mir vorbei wie ein Stein, der nach oben fällt. Ich brauche ein wenig länger für die Wegfindung, denn die Wegmarkierungen sind fürs Absteigen platziert. Schließlich bin ich erfolgreich hochgeklettert und treffe Johannes am Gipfel wieder. Ich mache ein paar Fotos, während er seilfrei die Gipfelnadel hoch turnt.

Ich will da auch hoch. Aber lieber mit Seil. Dummerweise haben wir keines dabei und auch niemanden, der es festhält. Johannes steigt ab und fährt heim. Ich bleibe. Ein kurzer Blick nach unten zeigt mir eine Seilschaft am Zwillingsturm. Die sind in schätzungsweise zwei Stunden oben. Also warte ich einfach, genieße das Panorama, mache ein paar Fotos, bekomme Besuch von einem Segelflieger und kenne am Ende jeden Stein persönlich.

Dann kommen zwei nette Amerikaner hoch. Einer ist Bergführer und so freundlich, mich kurz zu sichern. Die Nadel lässt sich an der Kante recht einfach hoch klettern. Vielleicht 4b. Hätte ich mir schwieriger vorgestellt. Und netterweise sie machen ein nettes Foto von mir da oben.

Am nächsten Morgen geht es Hetti wieder gut und wir verabschieden uns bei wunderbarem Sonnenschein. Mal schauen, wann ich wiederkomme.







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