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Sorapis2018-Reisebericht
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Ich bin in Tirol. Frank auch. Allein das ist schon ein guter Grund, sich in Innsbruck zu treffen. Und das klappt sogar ohne funktionierendes Telefon.
Das Wetter ist stabil. Und während Franks kleines Mietauto uns über den Brenner schaukelt, hat er auch schon einen schönen Plan. Morgen ist das Wetter stabil. Da sollte der Sorapis gehen. Den hat er noch nicht gemacht und ich auch nicht.
Der Weg zur Rifugio San Marco ist heiß und trocken. Zum Glück ist er nicht weit. Oben erwartet uns ein Paradies. Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben. Die Welt aus den 1920-er Jahren entschleunigt uns sofort. Und wir haben Glück, denn die Hütte ist leer. Es ist nämlich Ruhetag. Ein Bier und ein gutes Essen bekommen wir trotzdem.
Am nächsten Morgen brechen wir früh auf, denn die Tour ist lang. Vor uns laufen Flavio und Enrico. Flavio ist super nett und der konditionellen Herausforderung nicht gewachsen. Ich bin erleichtert, als Enrico ihn überredet, unten zu warten. Enrico macht einen fitten Eindruck, hat ein Seil dabei und schließt sich uns an. Also sind wir jetzt drei.
Der Weg zieht sich hin. Besonders die steilen Schuttfächer machen mir im Aufstieg nicht so richtig Spaß. Bei einem Seil geht es in den Fels. Dann bin ich wieder versöhnt. Über schräge Bänder zieht der einfach zu findende Weg sich hoch. Am steilen Kamin bereite ich einen Vorstieg vor. Ich bin sehr überrascht, als Enrico nicht mal weiß, wie man sich in ein Seil einbindet. Wozu schleppt er seines dann mit? Die kurze Kletterei ist echt schön. Weil ich das Seil nicht benutzen will, darf ich mich sogar mal leicht überhängend raus lehnen.
Danach geht die Bänderwanderung weiter nach links. An der Wendestelle folgen noch mal 30 m 2er-Gelände, dann geht es weiter nach rechts. Kurz unter dem Gipfel kann man noch mal ein bisschen leicht klettern. Eine Dame mit Bergführer erzählt, dass der Gipfel total vernebelt ist. Bei einem 3er-Aufschwung sichere ich noch mal am Seil und dann stehen wir oben.
Die Aussicht ist gigantisch. Die gesamten östlichen Dolomiten breiten sich vor und unter uns aus. Vom Nuvelau und Averau über die Tofanen, den Cristallo, die Cadini- und Zinnengruppe bis in die Marmarole stehen sie alle da und lächeln uns an. Und wir lächeln zurück.
Der Weg hinab ist viel schneller beschrieben, als er sich anfühlt. Besonders weil Frank komplett runter steigt nach San Vito die Cadore. Mein Schrittzähler zeigt irgendetwas jenseits von 37000 und meine Beine fühlen sich an wie weichgekochte Spargelstangen. Schließlich ging so gut wie jeder dieser Schritte hoch oder runter.
Schön war es. Richtig schön.
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